Toys werfen Blicke

Moderner als die Zehn Gebote und tiefer als die Cosmopolitan. Diese 64 Tafeln haben es in sich

L A U F E N D E S

P R O J E K T

L A U F E N D E S P R O J E K T •

Toys werfen Blicke ist eine vielschichtige Serie von 64 Arbeiten des Berliner Künstlers Affe Krzbrg, die im öffentlichen Raum platziert sind und zur kritischen Reflexion anregen. Die Serie vereint Einflüsse von Dada und Pop Art und thematisiert gesellschaftliche Missstände wie Kapitalismus, Rassismus, Klimawandel, Geschlechterrollen und soziale Isolation. Affe Krzbrg nutzt die Serie, um die städtische Kulisse zum Spiegel gesellschaftlicher Realitäten zu machen, indem er alltägliche Begriffe und Phrasen dekonstruiert und so versteckte Bedeutungen offenlegt​​.

Die Werke erscheinen in einer bewusst reduzierten, teils naiven Bildsprache, kombiniert mit seinen ikonischen, tropfenden Schriftzügen in intensivem Blau. Das Projekt dient weniger dem ästhetischen Anspruch als einem Aufruf zur Reflexion und Empathie und stellt bekannte Redewendungen in neuen Kontexten dar, die dazu auffordern, soziale Verhältnisse und individuelle Identitäten kritisch zu hinterfragen. Durch die unerwartete Platzierung im urbanen Raum – auf Sperrmüll oder an Stromkästen – bricht Affe Krzbrg mit konventionellen Ausstellungsformaten und schafft flüchtige, jedoch intensive Interventionen, die sich ungeschönt mit der Schnelllebigkeit und Oberflächlichkeit des modernen Lebens auseinandersetzen​​.

Ziel von Toys werfen Blicke ist es, den öffentlichen Raum in eine Galerie gesellschaftlicher Selbstreflexion zu verwandeln. Die Serie provoziert Passant*innen dazu, die gewohnten Denkweisen aufzubrechen und soziale Normen zu hinterfragen.

Tafelfinder

Suchst du eine bestimmte Tafel? Suche nach dem Titel oder einer Nummer zwischen 1 und 64.

Alois Mendelstyn Alois Mendelstyn

Tafel 1 | Pommes

Pommes symbolisiert die Anonymität und Austauschbarkeit, die in der Konsumgesellschaft vorherrscht, wo Menschen zunehmend auf Massenware reduziert werden. Die Tafel kritisiert die Schnelllebigkeit und Oberflächlichkeit des Konsums, der nicht nur Waren, sondern auch Menschen und Beziehungen verflacht. In einer Gesellschaft, die Individualität und persönliche Entfaltung oft dem Konsumzwang opfert, wird der Einzelne zur Ware, austauschbar und anonym wie die Produkte, die er konsumiert.

Weiterlesen
Alois Mendelstyn Alois Mendelstyn

Tafel 2 | Wolken am Horizont

Wolken am Horizont deutet auf die Unsicherheiten und drohenden Krisen unserer Zeit hin. Die Wolken symbolisieren das latente Gefühl von Unbehagen und Bedrohung, das durch Klimawandel, politische Instabilität und soziale Spannungen ausgelöst wird. Diese Tafel fordert den Betrachter auf, sich diesen Herausforderungen bewusst zu stellen, anstatt sie passiv am Horizont aufziehen zu lassen.

Weiterlesen
Alois Mendelstyn Alois Mendelstyn

Tafel 3 | Moderne Kommunikation

Moderne Kommunikation reflektiert die allgegenwärtige digitale Kommunikation und das ständige Warten auf Interaktionen in sozialen Medien und Nachrichtenplattformen. Die Darstellung von Sprechblasen mit den Worten »Verweile« und »Warte« hebt die Erwartungshaltung hervor, die in der digitalen Welt entsteht. Diese Tafel wirft einen kritischen Blick auf die Oberflächlichkeit und die oft sinnlose Zeit, die in der digitalen Kommunikation vergeht, und regt dazu an, über die Bedeutung und Qualität der modernen Kommunikation nachzudenken.

Weiterlesen
Alois Mendelstyn Alois Mendelstyn

Tafel 4 | Kiloficks

Kiloficks stellt die quantifizierbare Natur der Umweltverschmutzung dar und verweist auf die wachsende Belastung, die industrielle Emissionen auf die Erde ausüben. Der Titel kritisiert die Gleichgültigkeit, mit der diese schwerwiegenden ökologischen Schäden oft behandelt werden – als ob sie nur Zahlen und Maßeinheiten seien. Hier wird die Verdrängung des ökologischen Problems durch wirtschaftliche Interessen angeprangert und zur Reflektion darüber angeregt, welche Rolle jeder Einzelne in dieser schleichenden Krise spielt und welche Lasten die Erde langfristig tragen muss.

Weiterlesen
Alois Mendelstyn Alois Mendelstyn

Tafel 5 | Vulvapulver

Vulvapulver kombiniert Symbolik aus Dynamit und weiblichen Hygieneprodukten und deutet auf die latente Kraft in Geschlechterrollen hin. Der Titel und die Darstellung verweisen auf das Potenzial für Widerstand und Veränderung, das in gesellschaftlichen Erwartungen an Frauen verborgen ist. Die Zündschnur suggeriert Spannung und Energie, die darauf wartet, freigesetzt zu werden. Das Werk fordert auf, die Komplexität und Widerstandskraft innerhalb traditioneller Rollenbilder zu erkennen und deren transformative Kraft wertzuschätzen.

Weiterlesen
Alois Mendelstyn Alois Mendelstyn

Tafel 6 | Nix wider Nix

Nix wider nix thematisiert den oft substanzlosen Charakter der Kommunikation auf sozialen Medien. Die leeren, übereinander gestapelten Sprechblasen symbolisieren die Flut an Äußerungen, die zwar zahlreich, aber oft ohne echten Wert sind. Der Titel spielt auf die widersprüchlichen und sich wiederholenden Aussagen an, die in sozialen Plattformen vorherrschen, ohne dabei konstruktiven Dialog zu erzeugen. Das Werk hinterfragt die Bedeutung und Tiefe solcher Äußerungen und fordert dazu auf, die eigene Kommunikation kritisch zu reflektieren.

Weiterlesen
Alois Mendelstyn Alois Mendelstyn

Tafel 7 | Blasen Leben

Blasen Leben spielt auf die soziale Isolation und die sogenannte »Filterblasen«-Kultur an, in der Menschen in abgeschotteten Informationsräumen leben und nur ihre eigene Sichtweise bestärken. Die Tafel verdeutlicht die zunehmende gesellschaftliche Fragmentierung und regt an, aus diesen isolierten Räumen auszubrechen, um andere Perspektiven kennenzulernen und ein tieferes Verständnis zu entwickeln.

Weiterlesen
Alois Mendelstyn Alois Mendelstyn

Tafel 8 | NPC Dasein

NPC Dasein verbindet die Idee eines vorprogrammierten, fremdgesteuerten Lebens mit dem Begriff der Existenz. Der Ausdruck beschreibt ein Dasein, das von Routine und fehlender Autonomie geprägt ist, wie ein »Nicht-Spieler-Charakter« (NPC) im Spiel, der festen Abläufen folgt. Die Labyrinthstruktur verstärkt das Gefühl von Begrenzung und Orientierungslosigkeit und regt dazu an, das eigene Leben kritisch zu hinterfragen – ob es selbstbestimmt ist oder lediglich vorgegebene Pfade abläuft.

Weiterlesen
Alois Mendelstyn Alois Mendelstyn

Tafel 9 | Morgen letzter Tag

Morgen letzter Tag thematisiert die Vergänglichkeit des Lebens und die Dualität von Neuanfang und Endgültigkeit. Der Satz kombiniert »Morgen«, das Hoffnung und Zukunft symbolisiert, mit der Endgültigkeit von »Letzter Tag« und schafft so eine kraftvolle Erinnerung an die Begrenztheit der Zeit. Die Inschrift auf einem Grabstein appelliert an die Betrachter, ihre Zeit bewusst zu nutzen und das Leben nicht aufzuschieben, da jeder Tag einen Neubeginn wie auch eine Annäherung an das Ende darstellt.

Weiterlesen
Alois Mendelstyn Alois Mendelstyn

Tafel 10 | Aufzug nach unten

Aufzug nach unten verweist auf die eingeschränkten sozialen Aufstiegsmöglichkeiten für Frauen in patriarchal geprägten Strukturen. In einer Gesellschaft, die Frauen oft in festgelegte Rollen zwingt, hinterfragt die Tafel die Machtverhältnisse, die Frauen systematisch benachteiligen und ihre beruflichen Chancen beschneiden. Sie beleuchtet die subtilen und oft unbemerkten Mechanismen, die Frauen daran hindern, ihr volles Potenzial zu entfalten, und fordert zum Umdenken auf, um Gleichberechtigung und fairen Zugang zu Karrierechancen zu fördern.

Weiterlesen
Alois Mendelstyn Alois Mendelstyn

Tafel 11 | Halbe Mittel Hälfte

Halbe Mittel Hälfte spielt mit der Idee einer fragmentierten Verteilung und verweist auf die »Trickle-Down-Ökonomie«. Das Kuchenstück symbolisiert den Wohlstand, von dem jedoch nur »die Hälfte, der Hälfte, der Hälfte« bei den unteren Schichten ankommt. Das Werk hinterfragt die Illusion einer fairen Wohlstandsverteilung und kritisiert ein System, das Reichtum oft oben konzentriert, anstatt ihn wirklich zu teilen.

Weiterlesen
Alois Mendelstyn Alois Mendelstyn

Tafel 12 | Die Lunte geht Piff-Paff

Die Lunte geht Piff-Paff kommentiert die gesellschaftliche Akzeptanz von Cannabis im Vergleich zum Alkoholkonsum. Die Darstellung verweist auf die weit verbreitete Nutzung von Cannabis, die dennoch rechtlich und gesellschaftlich oft benachteiligt wird. Die Metapher Lunte steht für den Joint, und Piff-Paff spiegelt den Klang des Anzündens wider. Das Werk hinterfragt, warum Cannabis noch immer stigmatisiert ist, während Alkohol kulturell akzeptiert bleibt.

Weiterlesen
Alois Mendelstyn Alois Mendelstyn

Tafel 13 | Scheinfänger

Scheinfänger kritisiert die Oberflächlichkeit und falschen Fassaden, die in sozialen Medien verbreitet werden. Der Begriff spielt auf die Tendenz an, das eigene Bild zu idealisieren und dabei den wahren Kern zu verdecken. Das Werk zeigt die Reduktion auf äußeren »Schein« und fordert auf, den Unterschied zwischen Schein und Sein in digitalen Identitäten zu hinterfragen. Affe Krzbrg regt dazu an, die Werte in sozialen Netzwerken zu reflektieren und sich bewusst zu werden, wie oft die digitale Darstellung den Blick auf die wahre Persönlichkeit verstellt.

Weiterlesen
Alois Mendelstyn Alois Mendelstyn

Tafel 14 | Hier steht meine Werbung

Hier steht meine Werbung spielt mit der Doppelbedeutung des Wortes »stehen« und nutzt die Darstellung eines männlichen Symbols, um auf die Sexualisierung und Kommodifizierung von Körpern in der Werbung hinzuweisen. Die ironische Verwendung eines männlichen Symbols als »Werbefläche« stellt das Ungleichgewicht in der Darstellung von Geschlechtern infrage und regt dazu an, die Omnipräsenz von Sex und Körperlichkeit in der Werbung kritisch zu reflektieren. Das Werk fordert den Betrachter auf, die Mechanismen hinter den oft unterschwelligen Reizen in der Konsumkultur zu hinterfragen.

Weiterlesen
Alois Mendelstyn Alois Mendelstyn

Tafel 15 | Freitod statt Altersarmut

Freitod statt Altersarmut thematisiert die düstere Realität und die Verzweiflung, die mit Altersarmut einhergeht. Der Titel spielt auf das bedrückende Gefühl an, das Menschen erleben, wenn sie sich im Alter ohne ausreichende finanzielle Mittel wiederfinden. Diese Tafel kritisiert die sozialen Strukturen, die ältere Menschen in die Isolation und Armut drängen, und wirft die provokative Frage auf, ob der soziale Wert des Einzelnen im Alter wirklich so gering geschätzt wird. Sie fordert dazu auf, über die Würde im Alter und die gesellschaftliche Verantwortung gegenüber älteren Generationen nachzudenken.

Weiterlesen
Alois Mendelstyn Alois Mendelstyn

Tafel 16 | Finger im Po

Finger im Po nutzt Humor und Ironie, um auf die Absurdität der modernen Like-Kultur hinzuweisen. Die Darstellung des Daumen-hoch-Symbols in einer provokativen Pose verweist auf die Oberflächlichkeit digitaler Anerkennung. Das Werk regt dazu an, die Bedeutung und den Wert von Likes und digitaler Zustimmung kritisch zu hinterfragen und sich der Leichtfertigkeit bewusst zu werden, mit der digitale Interaktionen oft durchgeführt werden.

Weiterlesen

weitere Arbeiten