Tafel 60 | Dunkelziffer

Bildbeschreibung

Das Werk „Dunkelziffer“ zeigt eine stilisierte Straßenlaterne, deren Licht nicht wie üblich strahlt, sondern in dunklen blauen Linien tropft und verläuft. Diese ungewöhnliche Darstellung des Lichts, das hier eher verschleiert als erhellt, symbolisiert das Unsichtbare und Verborgene in der Gesellschaft. Der Begriff „Dunkelziffer“ bezieht sich auf jene Phänomene und Zustände, die zwar existieren, jedoch nicht in offiziellen Statistiken erfasst oder von der Gesellschaft wahrgenommen werden.

Serien-№
00820.01-060.00003

Gemalt
22. Juli 2023

Koordinaten
52°29'32.63" N
13°25'29.74" E

 

Motiv & Symbolik

Die Straßenlaterne, die normalerweise als Symbol für Erleuchtung und Sichtbarkeit dient, wird hier zur Metapher des Verborgenen. Statt das Dunkel zu erhellen, scheint die Laterne das Unsichtbare und Übersehene zu verstärken, indem das „Licht“ tropft und verläuft, wodurch es gebrochen und unklar wirkt. Die Tropfen und Verläufe symbolisieren die Unsichtbarkeit oder das Verdrängte in der Gesellschaft – Menschen und Probleme, die „im Dunkeln“ bleiben und oft unbemerkt existieren.

Text & Bedeutung

Indem Affe Krzbrg das Wort „Dunkelziffer“ prominent ins Werk integriert, kritisiert er das Wegschauen und die Ignoranz gegenüber gesellschaftlichen Missständen. Viele Probleme, wie Obdachlosigkeit, Armut oder häusliche Gewalt, werden oft übersehen, solange sie nicht unmittelbar die eigene Lebensrealität betreffen. Das Werk fordert die Betrachter dazu auf, ihren Blick auch auf jene zu richten, die im „Dunkeln“ leben und deren Lebensrealitäten meist verborgen bleiben.

Gesamtaussage

„Dunkelziffer“ ist eine gesellschaftskritische Arbeit, die die Betrachter dazu auffordert, hinter die sichtbaren Fassaden zu blicken und das Verborgene wahrzunehmen. Affe Krzbrg zeigt, dass das Unsichtbare, das im Schatten lebt, Teil unserer Realität ist und Aufmerksamkeit verdient. Durch das Bild der verhüllten Laterne erinnert das Werk daran, dass Dunkelheit nicht immer das Fehlen von Licht bedeutet – manchmal ist es das Ergebnis eines bewussten Verdrängens.