Tafel 45 | Wurst Junge

Bildbeschreibung

Das Werk „Wurst Junge“ zeigt eine gebogene Wurst in blauer Farbe, die sich prominent auf einer hellen Fläche abhebt. In der Mitte der Wurstform ist der Schriftzug „Wurst Junge“ in einem rohen, handschriftlichen Stil ausgeführt. Die unregelmäßigen Linien und tropfenden Kanten erinnern an Graffiti und verleihen dem Werk eine rohe, ungeschönte Ästhetik. Die Darstellung wirkt einfach, doch die symbolische Aussagekraft ist vielschichtig.

Serien-№
00414.01-045.00006

Gemalt
24. September 2022

Koordinaten
52°29'31.71" N
13°25'48.88" E

 

Motiv & Symbolik

Die zentrale Wurstform ist gebogen und erinnert an ein Hufeisen, ein traditionelles Symbol für Glück. Diese doppelte Lesart entmystifiziert die Wurst, die sonst als Symbol für Männlichkeit und Stärke stehen könnte, indem ihre gebrochene, weiche Form ein untypisches Bild von Männlichkeit vermittelt. Das Hufeisen-Symbol legt zudem nahe, dass Erfolg und Stärke vielleicht mehr mit Zufall und Glück als mit tatsächlicher Leistung verbunden sind.

Text & Bedeutung

Der Begriff „Wurst“ wird hier abwertend verwendet. In der Umgangssprache dient er, ähnlich wie „Lappen“ oder „Lauch“, zur Bezeichnung von Schwäche oder Bedeutungslosigkeit. In Kombination mit „Junge“ entsteht das Bild eines unreifen Charakters, der sich überschätzt. Der Junge als Gegenstück zum Mann symbolisiert Naivität und Arroganz – eine Figur, die sich noch in der Entwicklung befindet und deren Selbstbild von Unreife geprägt ist.

Gesamtaussage

„WURST JUNGE“ vereint Kritik, Ironie und subtilen Humor in einer minimalistischen, aber durchdachten Darstellung. Das Werk lädt die Betrachter dazu ein, das Verhältnis von männlichem Ego, Können und Glück kritisch zu hinterfragen und stellt infrage, ob männliche Selbstsicherheit und Erfolg tatsächlich allein auf Stärke oder Talent beruhen. Die provokative Bildsprache und der gesellschaftliche Kommentar enthüllen die Fragilität des männlichen Egos und dessen Abhängigkeit von mehr als nur Selbstbehauptung und Leistungswillen.

Zurück
Zurück

Tafel 44 | Geiervater

Weiter
Weiter

Tafel 46 | Marmorsäulen