Tafel 27 | Mär für alle
Bildbeschreibung
Das Werk „Mär für alle“ zeigt eine stilisierte, ausgerissene Buchseite in grober, handgezeichneter Ästhetik. Der Schriftzug „Mär für alle“ dominiert die Komposition und ist in einer auffälligen, blauen Typografie ausgeführt, die tropft und unregelmäßig wirkt. Über dem Text ist eine skizzenhafte Landschaft mit Hügeln, Bäumen und Vögeln zu sehen, die an eine romantisierte ländliche Idylle erinnert. Der unregelmäßige Rand der Seite verstärkt den Eindruck, dass es sich um eine herausgerissene Seite aus einem alten Märchenbuch handelt.
Serien-№
00870.01-027.00013
Gemalt
26. August 2023
Koordinaten
52°29'2.62" N
13°23'29.75" E
Motiv & Symbolik
Der Titel „Mär für alle“ ist ein bewusstes Wortspiel. „Mär“ verweist auf Märchen oder Legenden, Erzählungen, die oft das Fantastische und Übertriebene betonen. In Kombination mit „für alle“ entsteht eine ironische Aussage: Die Idee von Wohlstand oder Fülle für alle wird als märchenhafte Vorstellung dargestellt – eine Illusion, die möglicherweise weit von der Realität entfernt ist. Das Werk spielt damit auf die Diskrepanz zwischen Wunsch und Wirklichkeit an und stellt infrage, ob das Ideal universeller Gerechtigkeit oder Versorgung erreichbar ist.
Text & Bedeutung
Die Szenerie mit Hügeln und Bäumen vermittelt eine idyllische Atmosphäre, die fast wie eine Illustration aus einem Kinderbuch wirkt. Doch dieser Frieden kontrastiert mit dem rohen, tropfenden Schriftzug darunter, der eine gewisse Schwere und Dringlichkeit ausstrahlt. Die Idylle suggeriert ein Idealbild, das in einem Werk präsentiert wird, das insgesamt roh und brüchig erscheint. Dieser Gegensatz könnte als Kommentar auf utopische Vorstellungen und die harsche Realität verstanden werden.
Gesamtaussage
„Mär für alle“ ist eine Kritik an utopischen Ideen von Gleichheit und Wohlstand. Das Werk deutet an, dass solche Vorstellungen oft auf Märchen basieren und sich bei genauerem Hinsehen als trügerisch oder unerreichbar herausstellen. Die Darstellung der ausgerissenen Seite verstärkt diesen Eindruck und deutet darauf hin, dass solche Erzählungen verblassen oder aus der Realität gerissen werden. Affe Krzbrg fordert die Betrachter auf, über die Beständigkeit und Realität solcher Ideale nachzudenken und anzuerkennen, wie oft sie nur als „Märchen“ existieren.