Tafel 20 | Perma-Armut
Bildbeschreibung
Das Werk „Perma-Armut“ zeigt eine Stadtsilhouette mit dicht gedrängten Hochhäusern, die anonym und gleichförmig wirken. Über den Gebäuden ist eine Sichel und ein Stern zu sehen, eine Anspielung auf die türkische Flagge. Im Zentrum des Werks steht der Schriftzug „PERMA-ARMUT“, der auf die festgefahrene soziale Situation vieler Menschen mit Migrationshintergrund, insbesondere der türkischen Community in Deutschland, verweist.
Serien-№
00246.01-020.00003
Gemalt
2. September 2022
Koordinaten
52°30'0.55" N
13°26'13.63" E
Motiv & Symbolik
Die Hochhäuser stehen für die Wohnsituation in sozial benachteiligten Stadtteilen, in denen Migranten, darunter viele mit türkischem Hintergrund, oft in überfüllten und strukturell benachteiligten Wohngegenden leben. Die Sichel mit dem Stern symbolisiert die türkische Herkunft vieler Bewohner solcher Viertel und erinnert an die Geschichte der „Gastarbeiter“, deren Familien und Nachkommen heute häufig in solchen Stadtteilen leben. Diese Symbole stehen stellvertretend für alle Bevölkerungsgruppen, die als „fremd“ in Deutschland wahrgenommen werden und von Ghettoisierung betroffen sind.
Text & Bedeutung
Der Titel „Perma-Armut“ kombiniert „permanent“ und „Armut“ und verweist auf die festgefahrene, erstarrte Armut, die wie „Permafrost“ in diesen Vierteln allgegenwärtig ist. Der Begriff beschreibt die strukturellen Bedingungen, unter denen viele Migrantenfamilien und ihre Nachkommen in Deutschland leben: eine Form der Armut und sozialen Isolation, die kaum zu durchbrechen scheint und generationenübergreifend wirkt. „Perma-Armut“ deutet darauf hin, dass diese Lebensbedingungen keine vorübergehenden Herausforderungen sind, sondern tief in die soziale Struktur der Stadt eingebrannt sind und für die Betroffenen zur alltäglichen Realität geworden sind.
Gesamtaussage
„Perma-Armut“ beleuchtet die soziale Isolation und die strukturelle Benachteiligung von Menschen mit Migrationshintergrund in Deutschland, insbesondere der türkischen Community, die stellvertretend für alle steht, die als „fremd“ wahrgenommen werden. Die festgefahrene, fast wie „gefrorene“ Armut in diesen Vierteln verdeutlicht, dass die Integration und Gleichberechtigung dieser Menschen oft eine unerfüllte Hoffnung bleibt. Affe Krzbrg macht auf die tief verwurzelte, schwer durchdringbare Armut aufmerksam, die nicht nur ein soziales, sondern auch ein kulturelles Problem darstellt. Das Werk fordert dazu auf, die verfestigten Strukturen der Ungleichheit zu hinterfragen und Wege zu finden, um soziale Mobilität und echte Integration zu ermöglichen.