Tafel 13 | Scheinfänger
Bildbeschreibung
Das Werk zeigt die stilisierte Darstellung eines vereinfachten Lichtbildausweis, mit einem abstrahierten, gesichtslosen Platzhalterbild, das an die leeren Profilbilder erinnert, die auf sozialen Medien angezeigt werden, bevor ein Foto hochgeladen wurde. Das Gesicht ist nur durch wenige Linien angedeutet, und eine Tropfspur verläuft von einem Auge, was auf fehlende Identität oder emotionale Distanz hinweisen könnte. Unter dem Bild steht in markanter, tropfender Schrift der Titel „Scheinfänger“.
Serien-№
00452.01-013.00001
Gemalt
4. Oktober 2022
Koordinaten
52°29'42.53" N
13°25'9.67" E
Motiv & Symbolik
Der Titel „Scheinfänger“ ist ein Wortspiel auf „Scheinwerfer“, deutet jedoch auf das Gegenteil hin: Statt Dinge zu beleuchten und sichtbar zu machen, verdeckt der „Scheinfänger“ die Realität oder entzieht sie dem Blick. In Bezug auf soziale Medien kritisiert das Werk die Oberflächlichkeit und die oft falschen Fassaden, die dort präsentiert werden. Menschen werden auf ihr Profilbild und eine Darstellung reduziert, die nur einen „Schein“ vermittelt, ohne die wahre Persönlichkeit oder Tiefe zu zeigen. Das Werk spielt somit auf die Kluft zwischen äußerem Schein und innerer Realität an, die durch die digitalen Identitäten in sozialen Medien verstärkt wird.
Text & Bedeutung
Der Begriff „SCHEINFÄNGER“ betont die Ironie der sozialen Medien, die den Anschein erwecken, Menschen miteinander zu verbinden und sichtbar zu machen, jedoch häufig nur Oberflächlichkeit und Fassade präsentieren. Anstatt eine echte Identität oder Persönlichkeit darzustellen, sind die Profile oft nur Platzhalter, die mehr verdecken als enthüllen. Der Tropfen, der von dem abstrahierten Gesicht herabfließt, symbolisiert möglicherweise die emotionale Leere oder die fehlende Authentizität, die sich hinter diesen „Scheinfassaden“ verbirgt.
Gesamtaussage
„Scheinfänger“ ist eine kritische Auseinandersetzung mit der Selbstdarstellung in sozialen Medien und der Tendenz, das eigene Bild zu idealisieren oder zu verfälschen. Anstatt etwas zu „erhellen“ oder zu „erfassen“, wie es ein „Scheinwerfer“ tun würde, fängt der „Scheinfänger“ lediglich einen Schein ein – eine oberflächliche Fassade ohne Tiefe. Affe Krzbrg fordert dazu auf, die Werte und Darstellungen in sozialen Netzwerken kritisch zu hinterfragen und den Unterschied zwischen Schein und Sein zu erkennen. Das Werk hält dem Betrachter einen Spiegel vor, in dem er die verzerrte Realität sozialer Medien reflektieren kann.